Vernissage Sonntag 7. April 2019
Begrüßung und Vorstellung des Künstlers durch den Bürgermeister Reiner Allerdissen
Einführung in die Ausstellung, Sophia Herber, M.A. Kunsthistorikerin, Köln
Musikalische Umrahmung Carsten Mentzel, Gitarre und Gesang
Öffnungszeiten
7. April bis 5. Mai 2019
Mo – Fr: 08:30 – 12:30, Di und Do : 14:00 – 18:00
Statement
Und? Und was? Und weiter?
Und ‚allein‘ wirft Fragen auf. Es sucht nach etwas, was es aneinanderreihen, miteinander verknüpfen kann. Grammatikalisch ist ‚Und‘ eine Konjunktion. ‚Oder‘ ist auch eine Konjunktion, eine, die separiert: ‚weder – noch‘. ‚Und‘ ist ‚sowohl-als auch‘. In der „coniunctio“, in der „Heiligen Hochzeit“ finden die Gegensätze zur Vereinigung. Heraklit weist darauf hin, wenn er die verborgene Harmonie als wirkmächtiger betrachtet als die offensichtliche Harmonie.
Damit wird diese kleine, unscheinbare, alltägliche Verschränkung zum Träger weitreichender Überlegungen zu Erlebnissen, Erfahrungen, Träumen, Rezeptionen, die sich immer wieder um das konstituierende Geheimnis der Gegensatzspannung ranken.
Neben der Wahrheit des Erlebens gibt es keine andere, das Wahre ist stets nur das Erfahrene und Erlebte.
Dieses Erleben erfahre ich im informellen Ansatz meines Malens, mitunter auch im Versuch der (lyrischen) Abstraktion, aber auch im Ausarbeiten aufsteigender „idealtypischer“ Landschaften. Die Kunst ist eine Gegen-spielerin der Angst, sie führt uns ins Spiel. Und Spiel ist die Freiheit tiefste Empfindungen in ihren Wechselwirkungen gestaltend abzubilden. Der Gebrauch diverser Materialien sorgt für entsprechende Interaktionen auf dem Malgrund. Dabei leiten Neugier am Entdecken von Strukturen, Materialien und Räumen, die aus Farben, Kontrasten und Gesten entstehen, den Prozess. Sich einstellende Pareidolien und apophäne Eindrücke setzen eine affektive Dynamik frei, die zum Ausgangspunkt für den nächsten Arbeitsschritt werden.
Die Philosophin Martha Nussbaum betrachtet Kunst als Metapher des Menschsein an sich: Nur Kunst vermag es „die Unendlichkeit zu berühren“, in dem Sinne, dass sie eine unendliche Komplexität anerkennt, voller Fehler und Brüche. Kunst kann uns auf unser Verlangen nach Resonanz antworten, betont der Soziologe Hartmut Rosa.
Ich hatte keinen Körper und keinen Namen,
nur das Alter des Wassers.
In jedem Tropfen rauschte der Ozean,
in jeder Ähre der Frühling.
Mitten im Spiel der Taten ging die Zeit aus.
Anfang und Ende eines jeden Wesens verschwanden
wie verschleppt
an den äußersten Rand der anderen.
Manolis Pratikakis
Bilder der Ausstellung