Herzlich willkommen zu „Begegnung, die dritte“!
Tatsächlich lassen sich bei der Begegnung rein örtlich drei Phasen unterscheiden: die Annäherung, das eigentliche Aufeinandertreffen, das Entfernen. Hinbewegung, Dasein, Wegbewegung. Etwas lapidar, oder? Es bekommt sofort mehr Bedeutungsinhalt, wenn wir betrachten, was in den Phasen geschieht.
Welche Fragen tun sich also auf?
Was bewegt mich zu der Begegnung, was treibt mich an, welche Werte messe ich ihr zu, welche Ergebnisse resultieren aus der Begegnung, welches Moment besitzt die zündende Kraft, was intendiert den ersten Schritt?
Wir können also von Intention sprechen, wenn wir damit die Absicht umschreiben, es zu einer Begegnung kommen zu lassen. In ihr drücke ich meinen Willen aus meinen Eigenraum, meine (vermeintliche) Sicherheit zu überschreiten und auf den anderen zuzugehen – oder auch nicht.
Bin ich dann nach diesem ersten Schritt angekommen, ist es auch notwendig da zu sein, (und nicht gleich wieder wegzulaufen. Hier kommt also das Motiv ins Spiel. Welche Wünsche, welches Wollen, welche Erwartungen machen dieses Movens aus? Die Motivation also beeinflusst den Verlauf der Begegnung. Findet sie wirklich – oder sollte ich besser sagen wirksam – statt? Findet meine Motivation Resonanz im Anderen? Ganz unabhängig davon ob – und das ist bereits die dritte Phase – aus der Begegnung etwas resultiert, ist es notwendig, dass die Begegnenden einander gestalterische Freiheit gewähren. Damit haben wir den rein deskriptiven Anteil einer örtlichen Aufteilung überschritten und die Freiheit des Wollens erkannt, denn es wird deutlich, dass es zur Begegnung der Wahl der Begegnung bedarf.
Ich kann auch wählen, dass im letzten Beitrag angekündigte Thema „Veränderung von Lebensplänen“ als Exkurs zu betrachten und zunächst noch drei weiteren Aspekten zum Thema Begegnung Raum zu geben. Vielleicht hat dann die hochgekochte Erwartung auf das Veränderungsthema die heutige Begegnung gestört. Wer weiß!
Hanswerner Herber