Das Schöpferische ist das Prinzip, das in der ganzen Schöpfung wirkt, das immer neue Formen und Gestalten hervorbringt. „In creation you are created“ sagte Jung einmal in einem seiner englischen Seminare (Nietzsche’s Zarathustra. Notes of the Seminar Given in 1934–1939. 2 Bde. Hg. von J. L. Jarrett. Princeton, NJ, 1989, S. 653.)
Als ich diese Worte in der Ankündigung eines Seminars von Ingrid Riedel las, überfiel mich eine Unruhe und zwang mich in meinen „Sudelbüchern“ nach Zitaten zu suchen, ohne eigentlich genau zu wissen, wonach ich suchte… und Heureka! – ich wurde ruhig, als (nachdem? weil?) ich auf das Folgende Zitat gestoßen war.
„Und geheimnisvoll ist es zuzusehen, wie im Phänomen der Nachfolge Willentliches sich mit Führung vermischt, sodaß ununterscheidbar wird, wer eigentlich nachahmt und es auf Wiederholung der Vorgelebten anlegt: die Person oder das Schicksal. Inneres spiegelt sich ins Äußere hinaus und versachlicht sich scheinbar ungewollt zum Geschehnis, das in der Person gebunden und mit ihr eins war schon immer. Denn wir wandeln in Spuren, und alles Leben ist Ausfüllung mythischer Formen mit Gegenwart.“
Thomas Mann, Joseph und seine Brüder II, p 844/28 -845/3
Und welcher „Zufall“! – Der nachfolgende Eintrag zitierte R. M. Rilke (1904)
„Man muß nie verzweifeln, wenn etwas verloren geht, ein Mensch oder eine Freude oder ein Glück; es kommt alles noch herrlicher wieder. Was abfallen muß, fällt ab. Was zu uns gehört, bleibt bei uns, denn es geht alles nach Gesetzen vor, die größer als unsere Einsicht sind und mit denen wir nur scheinbar in Widerspruch stehen.“