Komplexe

„ich hab grad stress mit so nem mädel und joa dass schrieb mir -was hast du für komplexe- da habe ich dann geschriebn -wer komplexe hat bist warscheinlich DU- und ja ich weiß jetzt nicht genau was komplexe sind denn dieses mädel hat dass einem anderen geschriebn und wenn die morgen fragen würden -jaaa was hast du denn für komplexe- dann könnte ich schlau fragen -JAAAAA weißt du überhaupt was Komplexe sind???-“

Das war Googles Topangebot auf die Sucheingabe „Hast du Komplexe“ – 418.000 Treffer. Gefunden wurde sie auf gutefrage.net

Zeit, sich ein wenig über Komplexe auszulassen…

“Wo das Komplexgebiet anfängt, hört unsere Freiheit auf.” (C.G. Jung)

Das Wort “Komplex” ist in unsere Alltagssprache eingegangen – meist als Begriff, mit dem wir uns selbst, gerne aber auch andere auf einen problematischen Charakterzug festlegen. Für C.G. Jung war seine Theorie der Komplexe der wichtigste Schlüssel zum Verstehen seelischen Funktionierens. Er bezeichnete sie als Brenn- und Knotenpunkte des seelischen Lebens.

„Jeder Mensch ist eine kleine Gesellschaft“ Novalis

K. sind verdichtete, generalisierte, konflikthafte Beziehungserfahrungen, die emotional betont und mehr oder weniger verdrängt, unbewusst sind. Werden sie thematisch (Information) oder über die Emotion angesprochen (konstelliert), entsteht eine komplexhafte Reaktion.
Jung behauptete, Komplexe verhielten sich »wie selbständige Lebewesen« (GW 8, § 253). Er führte aus, es gebe »keinen prinzipiellen Unterschied zwischen einer Teilpersönlichkeit und einem Komplex«. Die Komplexe seien »abgesprengte Teilpsycben« (GW 8, § 202, 204). Ein Komplex ist eine Sammlung von Bildern und Vorstellungen, die um einen Kern gruppiert sind, der sich aus einem oder mehreren Archetypen ableitet; sie sind durch eine gemeinsame emotionale Tönung charakterisiert. Wenn sie ins Spiel kommen (»konstelliert« werden), tragen die Komplexe zum Verhalten bei und sind – ganz gleich, ob man sich ihrer bewusst ist oder nicht – durch das Auftreten eines Affekts gekennzeichnet.
Das Konzept des Komplexes wird bei vielen psychoanalytischen Theorien verwendet, insbesondere bei der Strukturtheorie – Ich, Über-Ich und Es sind Beispiele für Komplexe. Auch andere Therapierichtungen, wie die Transaktionsanalyse und die Gestalttherapie,  die Voice-Dialogue-Methode, unterteilen die Psyche des Patienten und / oder ermutigen ihn, mit relativ autonomen Teilen seiner selbst in Dialog zu treten.

Zusammengestellt von H. Herber

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