Ein Workshop zur Selbsterfahrung
„Erkenne dich selbst…“ Diese Worte waren über dem Eingang zum Heiligtum in Delphi eingemeißelt.
Unser Leben spielt sich heute in einem Meer von Möglichkeiten ab. Ein Überangebot von Waren, Medien und Informationen fordern ständige Präsenz, Kontrolle und Entscheidungen, um sich nicht selbst im sinnlosen Konsum zu verlieren. Die multioptionale Gesellschaft ist nahezu grenzenlos. Die Folgen sind eine rasante Zunahme von Glücksmöglichkeiten, aber eben auch die zunehmenden Risiken des Scheiterns. Die „Tyrannei der Möglichkeiten“ entgrenzt uns; es fehlt die Basis, die Insel im Meer der ständigen Veränderungen, die Stabilität des Beharrungsvermögens, die in einer Welt der Flexibilität auch gelernt werden muß. Die Wissenschaften bescheren uns eine ungeheure, schnell anwachsende Flut an Wissen. Wir sind aber nicht in der Lage daraus Verständnis für unser Sosein abzuleiten. Wer diesen Dauerstress nicht aushält, brennt aus, wird depressiv, flüchtet in Ersatzbefriedigungen, wird abhängig …
Wenn die Wertebasis weiter abbröckelt, klassische Werteinstanzen zerstört oder entkräftet sind, wir an einer „es-gibt-keine-Grenzen-alles-ist-möglich-Heimatlosigkeit“ kranken, woher bezieht der heutige Mensch dann die Kraft, um seinem Leben Sinn zu verleihen? Antwort: Er selbst wird zur Insel der Stabilität im Meer der Optionen, wird zur „Basis und letzten Instanz seines Lebensplans mit all seinen Werteentscheidungen und Sinnperspektiven“. – „Erkenne dich selbst!“
Auf der Rückseite des Torbogens konnte der Pilger lesen: „… und du erkennst das Universum.“
Haben wir uns jemals bemüht das Wort Universum wörtlich zu nehmen? Es bedeutet „das, was sich um das EINE dreht“. Der Eine sind wir, der sich kennenlernend selbst erkennt, der sich seiner bewusst wird und sich somit dem EINEN ganz großen Sinn annähert.
In unserer Selbsterfahrungsgruppe wollen wir betrachten, was den Helden ausmacht, seinen Weg untersuchen und sehen, was bei seiner Rückkehr geschieht. Wir wollen zwölf Archetypen des Helden kennenlernen und in uns hineinschauen, um festzustellen mit welchem von ihnen wir näher verwandt sind und dann gemeinsam mit ihnen in Abenteuer ziehen. Wir erschaffen unseren persönlichen Mythos.
„Es erscheint paradox, dass eine archaische Methode der Erfahrungsverarbeitung, nämlich die Erschaffung eines persönlichen Mythos, den Menschen in der Postmoderne eine Möglichkeit bietet, sich gegenüber wachsender Komplexität und Beschleunigung zu behaupten und zu definieren. Erzählungen und Geschichten waren und bleiben die einzigartig menschliche Form, das eigene Erleben zu ordnen, zu bearbeiten und zu begreifen. Erst in einer Geschichte, in einer geordneten Sequenz von Ereignissen und deren Interpretation gewinnt das Chaos von Eindrücken und Erfahrungen, dem jeder Mensch täglich unterworfen ist, eine gewisse Struktur, vielleicht sogar einen Sinn.“ (H. Ernst)
Kursleitung: Hanswerner Herber / Gisela Rößler
Termin: Dienstags 14-tägig, 20:00 bis 22:15 Uhr (Termin-Übersicht)
Kosten: 30 € pro Abend