“Auf Brettern, die die Welt bedeuten, da hast du Dein Publikum.
Du zeigst dich einer Menge Leuten – die Welt dreht sich um Dich herum.
Die Maske trägst du Tag für Tag, vor dem Rest der Welt geschützt,
bewahrt dich, schützt dich, zeigt dich stark – doch du weißt selbst, das sie nichts nützt.
Die Bretter, die die Welt bedeuten, geben hin und wieder nach.
Sieh die Gesichter dieser Leute: Spiel nicht mehr, werd´ endlich wach!
Die Maske ist schon abgewetzt, schützt dich auch schon gar nicht mehr,
ist nicht länger Auffangnetz, gibt zur Tarnung nichts mehr her.
Die Gesichter, die du zeigst, an denen man sich heut erfreut,
sind nicht wirklich und du erkennst: Vor dir liegt die ganze Zeit!
Wofür nun noch Masken tragen? Trau dich endlich, echt zu sein.
Wag dich an die Zwischenräume, erfüll dir endlich deine Träume!“
Gisela Heinermann, 1992