Mir gleich, ob in der Ukraine
Ich leben werde oder nicht,
Ob ich Erinnrung dort verdiene,
Ob man dort nicht mehr von mir spricht,
Das ist gewiß nicht von Gewicht.
Ich haust‘ in fremdem Land alleine,
Und unbeweint von all den Meinen
Sterb‘ ich, verlassen, ohne Glück,
Und nichts mehr laß ich hier zurück —
Verweht sind meines Daseins Spuren
Auch in der Ukraine Fluren,
In unsrem — nicht mehr unsrem Land.
Kein Vater spricht: „Mein Sohn, zur Sühne
Erheb nun im Gebet die Hand!
Mein Sohn: für deine Ukraine
Ward er gemartert und verbannt.“
Mir gleich, ob er mich würdig schätzte
Für ein Gebet zum Himmelreich…
Doch eines ist mir nicht ganz gleich:
Wenn Schurkenvolk mein Land beschwätzte
Und nach gelungnem Räuberstreich
Das leere Haus in Flammen setzte…
Nein, nein, das wär‘ mir gar nicht gleich.
Taras H. Schewtschenko